Donnerstag, 19. September 2013

Warum einen Blog?

Was bewegt Leute dazu Ihr Leben und Ihre Gedanken öffentlich zu machen? Keine Ahnung - ich bin alles andere als vertraut mit den "neuen Medien" - ich bin nicht mal bei Facebook angemeldet. Ich hatte nie das Bedürfnis so spektakuläre Sachen wie "bin grad auf Arbeit und langweile mich total" zu posten und es somit der gesamten Menschheit mitzuteilen.
Bis jetzt war ich wenn überhaupt nur immer stiller Mitleser.  Es fing an mit den Reiseblogs meiner Freundinnen, die ich mehr oder weniger verfolgte.
Richtig los ging es dann erst am Anfang meiner Kinderwunschzeit als ich auf den Blog von Flora "Eiertanz" stieß. Ein absolut cooler Blog, der nach meiner Meinung Frauen in der Kinderwunschzeit nur so aus der Seele spricht. Dank diesen Blog war ich schon vor meiner IVF mit allen Dingen die so kommen - und das sind einige - vertraut. Wer hätte mir sonst sagen sollen, das z.B. Utrogest bzw. Progesteron auch wieder aus einen raus kommen. Das stand in keinen Kinderwunschbuch - und ich hab so einige gelesen. Den peinliche Anruf in der Kinderwunschklinik mit der Frage: ähm, wo kommt der Kaugummi in meiner Slip her? habe ich mir damit erspart. Oder auch die Einsicht, dass das Gedankenkino im Kopf zu dieser ganzen Zeit normal ist, und man sich nicht auf die Warteliste der nächsten Nervenklinik setzen muss.
Auch der erste Termin bei meinem Kinderwunschspezialisten (das klingt doch gut) war dadurch um vieles leichter. Er musste bei mir nicht bei Bienchen und Blümchen beginnen, also mit so Sachen wie ja Ihre Eileiter sind leider verschlossen Sie brauchen dazu eine künstliche Befruchtung, da die Gebärmutter dazu ein schlechter Ort ist, müssen wir .... bla bla bla. Es lief eher so ab;

Ich möchte gerne jeweils zwei befruchtete Eizellen zurück bekommen, die anderen würde ich gerne einfrieren lassen.
Welches Protokoll nehmen wir her?
Brauche ich Synarela vorher?
Kann mein Mann das Sperma zu Hause produzieren (Herrenset ok?)
usw.

Mein Arzt merkte gleich, dass er hier nicht das "Lischen Müller" der Kinderwunschbehandlung vor sich hatte, sonder eine Frau, die genau weiß wie das alles abläuft. Helfen tut das einen natürlich nicht viel, es setzt sich kein Embryo ein, weil die Mama so gut im Fach "Kinderwunsch" abschneidet, aber mir hat es geholfen. Ich bin ein Mensch, der die Sachen nicht einfach so auf sich zukommen lässt, sondern eben gerne plant und vorher über alles Bescheid weiß.

Also eigentlich wollte ich ja berichten, warum ich mich für einen Blog entschieden habe. Sorry habe ein bisschen ausgeholt, aber das vorher geschrieben ist genau der Grund.

Ich möchte gerne meine Erfahrungen an Frauen weitergeben und damit helfen, sie darauf vorzubereiten bzw. ihnen zu zeigen, dass sie nicht auf der Welt das einzige Wesen mit Empfängnisproblemen sind.

Der zweite nicht ganz eigennützige Grund ist, dass ich mir gerne meine Eindrücke und Erfahrungen aus dieser Zeit von der Seele schreiben würde. Das größte Problem, dass man als Frau in der Kinderwunschzeit hat, ist nach meiner Meinung nämlich das Unverständnis der restlichen Welt. Keiner, der nicht davon betroffen ist, kann es nach entfinden, was man durchmacht. Natürlich habe ich ganz liebe Unterstützungs-SMS oder auch Aufmunterungsgespräche von meinen Freundinnen erhalten, aber trotzdem bleibt da immer das Gefühl, dass sie meine Probleme und Gefühle nicht in vollen Umfang greifen können. Einfach weil sie sich nicht in der gleichen Lage befinden.

Der Blog ist also mein "ganz privater " psychische Beistand durch die Kinderwunschzeit und alle, die dazu Lust haben, können mich auf diesen Weg begleiten.


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